TeamGroup MP44 2TB PCIe 4.0 TLC NVMEe SSD im Test - Günstiger Corsair MP600 Elite Clone mit falschen Specs und geändertem Packungsinhalt (2024)

Den Titel muss ich natürlich erklären, denn er hat sogar zwei Gründe. Erstens hat TeamGroup nunmehr, trotz gleicher Verpackung und gleich gebliebenen Datenblättern, eine komplett andere SSD als noch von rund 7 Monaten am Start und zweitens ähnelt diese der unlängst getesteten Corsair MP600 Elite wie ein Ei dem anderen. Beide Punkte werde ich gleich noch detailliert erklären und es zeigt einmal mehr, dass fast alle SSDs aus einer Clone-Factory stammen, mal mehr und mal weniger offensichtlich. Erstaunt? Ich nicht und genau deshalb vergleiche ich heute die TeamGroup MP44 (meine vorliegende Revision) für aktuell 139 Euro Straßenpreis mit der fast 180 Euro teuren Corsair MP600 Elite, denn beide SSDs weisen sogar die gleichen Schwächen auf.

Betrachten wir die Schachtel, dann sehen wir die Originalversion der MP44 aufgedruckt. Auch die Rückseite ist gleich zur SSD, wie sie bereits von einigen Kollegen vor 6 bis 7 Monaten getestet wurde. Man sieht auch die ausgelobten Daten, wo bis zu 7400 MB/s Leserate und bis zu 7000 MB/s Schreibrate erwähnt werden. Dumm nur, wenn diese ganzen Angaben in dieser Form nicht mehr stimmen. Doch dazu komme ich gleich noch.

Man nutzt für diese SSD, so wie fast alle anderen Hersteller auch, einen „dynamischen pSLC Cache“, über den ich zum besseren Verständnis im Laufe des Artikels noch ein paar Worte verlieren muss und den man auf dieser SSD leider ziemlich stark eingekürzt hat, zumal man ja auch keinen DRAM als direkten Cache mehr nutzt.

TeamGroup MP44 (2023) in früheren Tests

Kommen wir nun zum ersten Punkt meiner Aussage, wo ich von einer komplett anderen SSD schrieb. Dass es sich nicht nur um eine kleinere Revision, sondern um ein komplett anderes Konzept handelt, zeigt der Test der TeamGroup MP44 2TB der Kollegen von Tom’s Hardware US, die mir auch die Nutzung Ihrer Bilder freundlicherweise gestattet haben. Solange der „Graphen“-Sticker noch draufklebt, erkennt nur das geübte Auge den Unterschied, aber was passiert, wenn man ihn entfernt? Betrachten wir zunächst das Original vom September 2023. Wir sehen einen Maxio MAP1602 als Controller und den üblichen, dazu passenden 232-Layer TLC von YMTC, womit es ein 100%-iger China-Kracher ist.

Sie ähnelt damit der von mir getesteten SSD von NETAC und bis auf den leicht anderen TLC (2 statt 4 Module) ist es sogar die gleiche Platine:

Und dann kam mein Sample der TeamGroup MP44 (2024)

Werfen wir jetzt einen Blick auf meine SSD und ja, die meisten (mich eingeschlossen) feiern wohl ein grandioses Déjà-vu. Glaubt man zumindest, aber es ist eigentlich gar keins. Was wir sehen, sind die beiden Klon-Schafe Dolly #1 und Dolly #2. Zunächst zeige ich Euch die Platine der MP44 und der MP600 Elite von vorn und beginne mit der MP44:

Die MP600 Elite sieht da nicht anders aus (wenn wir uns die Klebereste mal wegdenken) und die Platine trägt sogar die gleiche Nummer. Zufälle gibts… Leider konnte ich sie nicht perfekt säubern, denn Corsair hat diese SSD direkt nach dem Test wieder eingesammelt. Man wird wohl gewusst haben, warum. Zumindest ist jetzt ein YouTuber damit glücklich geworden, ich gönne es ihm:

Doch zurück zur MP44. Sie kommt im kurzen, 8 cm langen M.2-Formfaktor mit PCIe 4.0 x4 als Schnittstelle. Die mir vorliegende TeamGroup MP44 (wie auch die MP600 Elite) überträgt die Daten zumindest mit gemessenen bis zu 7.400 MB/s beim Lesen und 6.500 MB/s beim Schreiben (Corsair bis zu 6000 MB/s). Zur besseren Übersicht habe ich jetzt noch das Datenblatt der getesteten Variante für Euch, bevor ich die SSD auf der folgenden Seite entblättere und die Technik samt dynamischem pSLC analysiere:

Revision/VersionTeamGroup MP44 (2024)TeamGroup MP44 (2023)
Controller:Phison PS5027-E27TMaxio MAP1602
DRAM-Cache:entfällt
Speicherkapazität:500 / 1.000 / 2.000 GB
3D TLC
Speicherchips:162 Layer, T2BIGA5A1V, Kioxia BiCS6232-Layer YMTC
Formfaktor:M.2 (80 mm)
Interface:PCIe 4.0 x4
seq. Lesen:bis zu 7400 MB/s (Messung)bis zu 7400 MB/s
seq. Schreiben:

bis zu 6500 MB/s (Messung)

bis zu 7000 MB/s

Funktionen:NVMe, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection
Verschlüsselung:AES 256
Total Bytes Written (TBW):

1.200 TB (Corsair MP600 Elite)

2500 TB

Garantie:5 Jahre
Preis:ab ca. 139 Euro
Preis je GiB:0,07 EUR

Fakt ist, dass die aktuelle MP44 nicht den technischen Daten und Spezifikationen entspricht, unter denen sie verkauft wird! Darüber wird im Fazit noch etwas zu schreiben sein, auch wenn sie die deutlich günstigere MP600 Elite ist.

TeamGroup MP44 2TB, M.2 2280/M-Key/PCIe 4.0 x4, Kühlkörper (TM8FPW002T0C101)

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*Alle Preise inkl. gesetzl. MwSt zzgl. Versandkosten und ggf. Nachnahmegebühren, wenn nicht anders beschriebenmit freundlicher Unterstützung von geizhals.de

Corsair Force Series MP600 Elite 2TB, M.2 2280/M-Key/PCIe 4.0 x4, Kühlkörper (CSSD-F2000GBMP600EHS)

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TeamGroup MP44 2TB PCIe 4.0 TLC NVMEe SSD im Test - Günstiger Corsair MP600 Elite Clone mit falschen Specs und geändertem Packungsinhalt (13)Lager Lieferant: Sofort lieferbar, 1-3 Werktage179,42 €*Stand: 01.05.24 13:51

*Alle Preise inkl. gesetzl. MwSt zzgl. Versandkosten und ggf. Nachnahmegebühren, wenn nicht anders beschriebenmit freundlicher Unterstützung von geizhals.de

Pages:

  • 1 - Einführung, Unboxing, Technik und Daten
  • 2 - Controller, NAND und der dynamische pSLC Cache
  • 3 - Synthetische Benchmarks
  • 4 - Anwendungsbenchmarks und Zusammenfassung

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e

eastcoast_pete

Urgestein

1,490 Kommentare 841 Likes

Neu#1vor 7 Stunden

Wenigstens hat TeamGroup die magische Verwandlung nicht abgeleugnet, sondern sich dazu bekannt - wär allerdings auch ziemlich dumm gewesen, das dann noch abzustreiten. Entschuldigt natürlich nicht daß dann in der Verpackung nicht das drin ist, was auf ihr beschrieben wird. Ansonsten kenne ich TeamGroup eben auch als einen Anbieter, der sich Bauteile zusammen würfelt, die es gerade günstig gibt. Solange sie das offen und ehrlich angeben würden und der Preis stimmt, wär es gar nicht so verwerflich. So eine Mogel(ver)packung ist allerdings nicht okay, und wirft kein gutes Licht auf die Firma.

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konkretor

Veteran

300 Kommentare 301 Likes

Es nervt wenn Änderungen vorgenommen werden und unter gleichen Namen verkauft werden.

Ist das nicht Betrug?
Das Produkt verhält sich jetzt doch anders

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komatös

Mitglied

98 Kommentare 64 Likes

Neu#3vor 5 Stunden

Wo man auch hinschaut, überall nur noch Beschiss damit der Profit stimmt.

Nun ergeben, für mich, die Charaktere der "Ferengi" in Star Trek einen Sinn. 😜🤣🤑

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a

alan

Mitglied

18 Kommentare 3 Likes

Neu#4vor 5 Stunden

Moin Igor, sag mal kannst du mir sagen was für Speicher das ist? Also TLC oder QLC? Eine einfache Netzsuche hat mir kein Ergebnis gezeigt.

Mir wurde er als TLC verkauft.

CA7BG84A0A
D2330N
S30NVTH

Oder jeweils ein O statt der Null.

Der dazugehörige Controller ist ein Phison 5015-E15 - PCIe 3.0x4

Danke und einen schönen 1ten Mai.

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L

LGTT

Mitglied

17 Kommentare 4 Likes

Neu#5vor 5 Stunden

Auch wenn die Änderungen im Rahmen sind. Zumindest nicht auf einmal QLC statt TLC ist sowas immer ärgerlich. Das ist allerdings auch der Grund warum ich mich mit diesen "günstig" SSDs bis heute schwer tue man kauft eine baut einen PC für einen bekannten freut sich das alles so gut läuft macht das ganze ein halbes Jahr später und wundert sich was los ist. (Das war aber was Kingston) beim RAM verhält es sich ähnlich auch wenn AMD zum Glück seit Ryzen 3000 nicht mehr so empfindlich ist.

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Megaone

Urgestein

1,747 Kommentare 1,646 Likes

Neu#6vor 5 Stunden

Naja, die 40 Euro mehr sind halt der "Markenzuschlag". Viele zahlen den ja gern.

Bleibt die Frage, wieviel "Influencer" ausser Igor hätten diese Fakten wirklich veröffentlicht. Viele fallen mir da adhoc nicht ein.

Antwort 1 Like

Igor Wallossek

1

10,209 Kommentare 18,886 Likes

Neu#7vor 5 Stunden

@alan:
Komischer NAND, ist das von einer Phison Referenzplatine? Man merkt es eigentlich am Schreibverhalten. Was ist das für eine SSD?

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a

alan

Mitglied

18 Kommentare 3 Likes

Neu#8vor 4 Stunden

Den AJA-Benchmark mache ich nachher wenn ich wieder an den betreffenden PC komme.

Ob es eine Referenzplatine ist weiß ich nicht.

512 GB - Version

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i

int3g3rw

Neuling

1 Kommentare 0 Likes

Neu#9vor 3 Stunden

Hallo Igor

Also verstehe ich das richtig, ein pSLC Cache ist nichts schlechtes.
Dieser ist bei der MP44 nur zu klein bemessen?

Macht manuelles Over-Provisioning bei einer SSD mit pSLC Cache Sinn?
Wird dieser Speicher nachher für den pSLC Cache verwendet?

Ich bin gerade auf der Suche nach einer 2TB NVMe für einen Proxmox (Home) Server.
Ich hatte folgende NVMEs im Auge:

  • Teamgroup MP44
  • KIOXIA EXCERIA PRO
  • Kingston FURY Renegade
  • Bessere Kaufempfehlung ?

Hat jemand eine Kaufempfehlung für mich?
Die NVMe sollte eine Schreibrate von über 4000 MB/s haben oder mehr, zuverlässig bei einem guten Preis.
Ich werde da öfters die VMs Klonen daher die hohen Schreibraten.
Die MP44 kommt nun für mich nicht mehr in Frage.

Gruss Int3g3rw

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Ghoster52

Urgestein

1,413 Kommentare 1,069 Likes

Neu#10vor 14 Minuten

Danke für den Test! (y)

Für mich wieder ein Hersteller weniger auf dem Zettel, ich hasse Ü-Eier,
wo man nicht weiß, was drin steckt.

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Danke für die Spende

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Igor Wallossek

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Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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